PIANO SOLO

Piano Solo
Johannes Schenk | Live im Tersteegenhaus

Die Universalität des Klaviers hat schon viele Pianisten zu stilübergreifenden Ausflügen in weit von einander entfernte Musikepochen verleitet. Das Romantische im Spiel Keith Jarretts, das Moderne am Klang Bachscher Kompositionen, das Klassische im Klavierspiel Chick Coreas und das Sinnliche in Mozarts Klavierstücken lässt ahnen, dass möglicherweise nicht „Fortschritt“ der Motor für die vielfältige Gestalt des musikalischen Ausdrucks eines Zeitalters ist. Vielmehr scheint es, als umkreisten wir ein entferntes Gravitationsfeld, dessen Zentrum von Komponisten zeitübergreifend als Inspirationsquelle angezapft wird. Auf keinem anderen Instrument treten diese Schnittmengen deutlicher zutage als beim Pianoforte. In dem vorliegenden Programm prallen Stücke von Deep Purple, J.S. Bach, Charlie Mariano, Pink Floyd und eigene Kompositionen aufeinander. Die sich offenbarenden Bezüge zwischen den Stücken, treten umso deutlicher hervor, je mehr sie zur Vorlage für ausschweifende Improvisationen werden.

Die vorliegenden Kompositionen (außer Titel 2, 3, 4 und 9) sind zum überwiegenden Teil im Ursprung keine Klavierstücke, sondern wurden für völlig unterschiedliche Besetzungen erstellt. Titel 1 ist die Bachsche Orgel-Bearbeitung des Adventlieds „Nun komm, der Heiden Heiland“ von Martin Luther. Die Entstehung der Melodie geht auf das 4. Jahrhundert zurück. Zu hören ist eine Bearbeitung für Klavier, an deren Anfang und Ende viertaktige Akkordzyklen eingefügt wurden, die als Spielraum für musikalische Improvisationen genutzt werden. „Down the Couvery“ (5) ist eine Komposition von Charlie Mariano für Keyboard und Saxofon. Das ostinate elfachtel-Muster der linken Hand dient als Grundlage für Improvisationen. Titel 6 ist die Bearbeitung einer Komposition von J.S. Bach, die sowohl in einer Kantate (BWV 156) als auch im langsamen Satz des Klavierkonzerts f-moll (BWV 1056) zu finden ist. Die Improvisation bewegt sich nach der Vorstellung des Original-Themas zunächst innerhalb der vorgegebenen harmonischen Wege des Originals und verlässt dessen Rahmen im ausleitenden Teil des Stücks, der Coda. Nr. 7 ist die Klavierbearbeitung des Titels „Shine on you crazy diamond“ der britischen Rockband Pink Floyd, erschienen 1975 auf dem Album „Wish you were here“.

Nr. 8 ist die Klavierbearbeitung eines weiteren Rockklassikers. „Smoke on the Water“, erschienen 1972 auf dem Album “Machine Head” der englischen Rockband Deep Purple. Track Nr. 10 ist ein Stück Filmmusik von Vangelis für den Film „Blade Runner“ von Ridley Scott. Die Akkordfolge eignet sich bestens für musikalische Improvisationen.

Johannes Schenk im Juni 2010

Die Aufnahmen für diese CD entstanden im Rahmen eines vom Forum Klettenberg am 10. Juni 2010 im Tersteegenhaus veranstalteten Klavierabends.

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