The Tamarind Tree | Die Entstehung dieser CD geht zurück auf einige kulinarisch-cineastische Begegnungen am Anfang des Jahres 2007, bei denen mich Charlie Mariano ganz nebenbei in die Besonderheiten der südindischen Musik einführte. Sozusagen zwischen Abendessen und Filmvorführung entstanden teils ausgedehnte musikalische Exkursionen durch Stapel von Kompositionen, die auf der Technik der traditionellen südindischen Musik aufbauen oder davon inspiriert sind. Da ich mich zu dieser Zeit vermehrt dem Orgelspiel widmete, schlug ich vor, die ausgewählten Stücke in einer Kirche aufzunehmen. Dies schien umso plausibler, da Charlie Mariano beabsichtigte, eines der Stücke auf dem Nagaswaram, einem südindischen Tempelinstrument, zu spielen. Bei unserer Auswahl rückten deshalb auch weitere spirituell-meditative Stücke in den Vordergrund, die uns insbesondere in Bezug auf ihre Verträglichkeit mit dem sakralen Kontext angemessen erschienen.
Die Rhythmik der südindischen Kompositionen ist im Vergleich zur westlichen Musik deutlich komplexer. Kombinationen aus geraden und ungeraden Metren lassen Muster entstehen, die unserem westlichen Ohr zunächst so ungewohnt erscheinen, wie die Klänge eines Mozartschen Violinkonzerts, die in Teilen Indiens gerade einmal Achselzucken hervorzurufen im Stande sind. (Wahrscheinlich gibt es auch hierzulande Gegenden, in denen Mozarts Musik Achselzucken hervorruft – geschweige denn Jazz oder gar indische Musik – aber das ist ein anderes Thema.) Im Gegensatz zur farbenreichen Rhythmik besteht jedoch der gesamte Tonvorrat dieser Stücke – notierte Melodien und Improvisationen eingeschlossen – jeweils aus den Tönen einer einzigen von 72 Tonleitern, den sogenannten Melakartas.
Nachdem sich der indische Perkussionist, Ramesh Shotham unserem Projekt angeschlossen hatte, bot sich Ende Januar die Gelegenheit, an der dreimanualigen Orgel in der Johanneskirche in Köln-Klettenberg die Aufnahmen durchzuführen. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle noch einmal allen, die zum Gelingen dieser Aufnahmen beigetragen haben.
Johannes Schenk
Juni 2007
1. Down the Couvery* | Charlie Mariano
2. Sphäre A | Johannes Schenk
3. Dorothee | Charlie Mariano
4. The Tamarind Tree* | Charlie Mariano
5. Going down | Johannes Schenk
6. Himalaya* | Charlie Mariano
7. Crystal Bells | Charlie Mariano
8. Tirupigazh* | Charlie Mariano
9. Sleep my love | Charlie Mariano
Total length: 50:01
Charlie Mariano, Saxophon, Nagaswaram
Johannes Schenk, Organ
* Ramesh Shotham, Percussion
(Nr. 1, 4, 6, 8)